Donald Trump baut sich seinen eigenen Käfig, ohne es zu merken. Er bringt nicht nur andere, sondern auch sich selbst in Schwierigkeiten. Welche Rolle seine Familie und seine Freunde dabei spielen, erfahrt ihr in meinem heutigen Interview:

Spirit: Donald Trump verbaut gerade alles. Er baut Blockaden in vielen Bereichen auf, die ihn am Ende aber selbst blockieren. Er braucht einen Film über sein Leben, um sich selbst von außen zu sehen.

Ich: Würde das wirklich etwas bringen?

Spirit: Den Film müsste jemand drehen, der ihm sehr vertraut und trotzdem möglichst objektiv ist.

Ich: Seine Selbstwahrnehmung ist gestört, ja, das dürfte mittlerweile wohl bekannt sein.

Spirit: Er verbarrikadiert sich und bekommt dann sozusagen Klaustrophobie. Wie ein Tier, das man in eine Kiste sperrt, nur dass es sich in diesem Fall die Kiste selbst baut, ohne es zu merken.

Ich: Könnte das seinen Gegnern nicht egal sein bzw. in die Hände spielen?

Spirit: Seine „Klaustrophobie“ hat eine starke zerstörerische Energie. Es ist schwer, dagegen anzukommen. Wie willst du ein Tier in einer Kiste beruhigen?

Ich: Mit einem Schlafmittel?

Spirit: Ja, das geht.

Ich: Was könnte das „Schlafmittel“ sein?

Spirit: Depression.

Ich: Das ist schwer zu realisieren.

Spirit: Das wäre auch nicht in unserem Sinne. Uns geht es um Bewusstsein. Er muss sein Verhalten gespiegelt bekommen, aber nicht von seinen Gegnern, sondern von vertrauten Personen.

Ich: Die scheinen sein Verhalten ja zu akzeptieren.

Spirit: Nicht alle. Seine Tochter hat Zweifel. Versteckt. Sie spricht nicht darüber.

Ich: Was würde sie dazu bringen, darüber zu sprechen?

Spirit: Ein überzeugender Lebenspartner, der indirekt durch sie Donald Trump kritisiert und sich ansonsten zurückhält.

Ich: Das kann man wohl schwer beeinflussen.

Spirit: Wie gesagt, ein Film wäre hilfreich. Auch für seine Tochter und ihr Bewusstsein über ihren Vater.

Ich: Ich frage immer, was wir in Deutschland dabei tun können, habe aber den Eindruck, dass es euch gar nicht darum geht, oder?

Spirit: Es geht vor allem um Information.

Ich: Aber wenn man Informationen bekommt, möchte man doch auch gerne etwas tun.

Spirit: Du kannst nicht immer etwas tun. Wenn du Nachrichten im Fernsehen siehst, kannst du doch auch nicht immer etwas tun.

Ich: Aber ich dachte, wenn ihr mit mir sprecht, könnt ihr mehr praktische Tipps geben als das Fernsehen.

Spirit: Es geht hier nicht um praktische Tipps, sondern um das Entwickeln von Bewusstsein. Dafür reicht manchmal auch die bloße Information.

Ich: Okay, dann geht es heute also darum, ein Bewusstsein zu entwickeln, wie man mit Präsidenten umgeht, die sich selbst Barrikaden bauen und dann austicken?

Spirit: Nicht im Allgemeinen, sondern in diesem speziellen Fall. Samthandschuhe sind hier effektiver als Angriff. Man muss nur wissen, wo man ansetzen muss. Im Grunde möchte seine Seele sich weiterentwickeln, aber sie braucht Hilfe dabei. Wenn seine Gegner die Lösung im Angriff sehen, wird er selbst nur Angriff lernen. Er braucht positive Vorbilder.

Ich: Aber die würde er doch bloß unterbuttern.

Spirit: Im Berufsleben ja. Aber privat sieht das anders aus. Da hat er sensible Punkte. Und an diesen Stellen kann er lernen, Empathie zu entwickeln. Nur dort. Es ist die Verantwortung seiner Familie und seiner Freunde.

Ich: Sollten sich Journalisten anders verhalten als sie es bisher tun?

Spirit: Nein, er erwartet sowieso nichts anderes von ihnen und interpretiert alles gegen sich. Die Journalisten sind ein Teil der Kiste, in die er sich selbst sperrt. Er sieht sie als böse an und legt sich so selbst Steine in den Weg. Dieses Bild ist jetzt fest, das ändert sich bei ihm nicht mehr. Das wilde Tier will sich nur noch aus der Kiste befreien und nimmt die Beschaffenheit der Kiste nicht wahr.

Ich: Apropos „wildes Tier“: Das erinnert mich an Trumps Vorschlag, Alligatoren an die Grenze zu Mexiko zu setzen. Er denkt anscheinend wirklich wie ein wildes Tier …

Spirit: Na klar, das tun alle Menschen, da brauchst du dich nicht für etwas Besseres zu halten. Der Unterschied ist, ob du dich selbst reflektieren kannst oder nicht, ob du bewusst bist oder nicht. Donald Trump ist noch am Anfang des Weges, Bewusstsein zu entwickeln. Wie viele andere.

Ich: Müsste nicht jemand, der mehr Weisheit besitzt, regieren?

Spirit: Wie gesagt, viele Menschen sind noch nicht so bewusst und fühlen sich von ihm angesprochen, weil er ihnen ähnlich ist. Und dann wählen sie ihn. Das sind Entwicklungsprozesse auf der Erde, so wie Blumen, die unterschiedlich wachsen. Manche blühen schon im Frühjahr, andere erst im Herbst. Manche Menschen sind schon früher ziemlich bewusst, andere erst später. Manche können dabei auch sehr dominant sein und andere verdrängen. Für euch sehen Blumen so hübsch und friedlich aus, aber sie haben ähnliche Probleme wie ihr und kämpfen auch um Territorien.

Ich: Dann würden manche Menschen jetzt sagen, man müsse das Unkraut einfach rausreißen. So stellen sich das doch viele vor, dass man unbequeme Menschen einfach nur loswerden müsste und dann sei das Problem gelöst.

Spirit: Und da ist der Unterschied zur Blume. Ihr habt eine Ethik und ein Sozialleben. An jedem Menschen hängt ein soziales Netz. Das kannst du nicht einfach so auslöschen. Die Anhänger eines Politikers existieren ja weiterhin.  Außerdem  – so tief wollten wir zwar heute nicht gehen, aber wenn du es schon ansprichst – sind unbequeme Menschen ein Spiegel der Gesellschaft und zeigen euch, wo etwas noch nicht rund ist. Donald Trump ist eine Karikatur aller, die nach Geld und Macht streben. Er ist ein Kind der westlichen Gesellschaft, die ihn zu dem gemacht hat, was er ist. Und dann zeigt diese Gesellschaft mit dem Finger auf ihn. Schaut euch lieber an, was das mit euch selbst zu tun hat. Übernehmt mit die Verantwortung dafür, dass Menschen so werden wie er. Erst dann passiert etwas Wichtiges. Solche Menschen sind wichtig für die Entwicklung anderer. Durch sie können andere ihr eigenes Bewusstsein weiterentwickeln. Durch sie könnt ihr auch euer kollektives Bewusstsein weiterentwickeln. An ihnen könnt ihr definieren, was ihr nicht wollt und wie ihr nicht sein wollt. Fehler anderer sind sehr lehrreich, so wie auch die eigenen. Würdet ihr unbequeme Menschen einfach nur ruhigstellen, würde keine Weiterentwicklung insgesamt stattfinden.

Ich: Irgendwie logisch, aber auch ganz schön anstrengend und leidvoll für Viele.

Spirit: Es hat keiner von uns versprochen, dass es leicht wird auf der Erde. Das Fernsehen hat euch das versprochen. Da erscheint immer alles so einfach mit Happy End. Oder in Märchen.

Ich: Das braucht man aber ab und zu mal, um abzuschalten.

Spirit: Klar. Aber es ist nicht die Realität. Man darf Fernsehen nicht als Realitätsflucht benutzen, sonst ist man vom Leben enttäuscht. Dabei ist das Leben so spannend!

Ich: Ich glaube nicht, dass jeder das so sehen kann. Ich versuche für mein Leben zumindest, es so zu sehen. Aber das klappt nicht immer.

Spirit: Doch im Grunde tust du das schon, du jammerst jetzt nur ein bisschen auf hohem Niveau herum.

Ich muss lachen. Manchmal sind sie doch sehr direkt … Aber sie haben recht, ich kann mich wirklich nicht über mein Leben beschweren. Und es gibt viele Menschen, die trotz schwerer Schicksale ihren Optimismus beibehalten oder wiedergefunden haben. Letztendlich spielt unsere innere Einstellung eine sehr große Rolle.

Wie Konrad Adenauer schon gut erkannte: Wir müssen die Menschen so nehmen, wie sie sind, andere gibt es nicht. Ich denke, jeder spielt seine Rolle in dem großen spannenden Film „Menschheit“. Wenn jeder die gleiche Rolle spiele würde, würde sich nichts entwickeln.

Ich könnte mich jetzt noch stundenlang so weiter unterhalten mit den Spirits, aber bevor das hier in ein Kaffeekränzchen ausartet, bedanke und verabschiede ich mich.  

Donald Trump in der Box

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