Ich sehe eine Frau mit langen Haaren fast bis zum Boden. Sie strahlt starke Erotik, Lust, Leidenschaft und Schaffenslust aus. Dabei muss ich an Aphrodite oder andere Göttinnen der Liebe denken. Diese Energie zieht mich so in ihren Bann, dass ich mich kaum auf die Frage konzentrieren kann, die ich stellen möchte. Ich bin wie hypnotisiert. Dann schaffe ich es doch:

Ich: Was würdest du den Menschen gerne mitteilen?

Natur (lächelt wie verliebt in die Welt): Es macht mir Freude, Leben zu schaffen. Die Lebewesen auf dieser Erde sind pure Freude. Sie sind aus Freude und Leidenschaft entstanden.

Ich spüre eine riesige Energie hinter dem, was sie sagt. der Spirit der Natur scheint sich über jedes Lebewesen zu freuen, das entsteht. Ihr macht Kreativität Spaß, sie ist voll in ihrem Element. Es ist ihr Ziel, ihr Sinn, ihre Erfüllung.

Ich: Was denkst du über den Tod?

Sie scheint sich über so eine Frage zu wundern.

Natur: Er ist selbstverständlich. Es ist natürlich, dass es ihn gibt. Alles geht zu Ende, aber ich schaffe ja ständig etwas Neues. Durch den Tod ist wieder Raum für etwas Neues.

Ich: Was denkst du darüber, dass die Menschen die Natur, also dich, zerstören?

Ich spüre Widerstand bei ihr. Will sich der Spirit der Natur nicht damit konfrontieren? Will sie in ihrem verträumten leidenschaftlichen Zustand bleiben? Stille. Sie schaut nachdenklich in die Ferne. Ihr Gesicht wird traurig.

Natur: Es blockiert mich in meiner Energie. Dadurch entstehen Pausen in meiner Schaffensphase. Erzwungene Pausen. Leere. Trockenheit, Stagnation. Aber nur an manchen Stellen der Erde. Sobald es geht, kreiere ich weiter.

Ich: Könnte der Mensch die Natur komplett zerstören?

Sie wirkt jetzt wieder fröhlicher. Das ging ja schnell.

Natur: Meine Energie ist unzerstörbar. Die Materie schon. Aber selbst wenn alles zerstört wäre, würde meine Energie weiter existieren. Materiell würde ich im Wetter weiter existieren. Und daraus könnte ich dann wieder etwas Neues schaffen.

Ich: Welche Beziehung hast du zu dem Planeten Erde?

Natur: Ich fühle mich von ihr angezogen. Durch die Anziehung kann meine Energie sich an den Planeten binden und schwebt nicht nur so durchs Weltall.

Ich: Also die Schwerkraft?

Natur: Ja.

Ich: Hast du noch einen Ratschlag für die Menschen?

Natur: Lebt sinnvoll. Überlegt gut, ob das, was ihr tut, sinnvoll ist.

Ich: Was heißt „sinnvoll“?

Natur: Lohnt es sich, Energie dafür auszugeben, was ihr tut? Macht es euch Freude? Wenn Freude in eurem Tun steckt, steckt auch Lebensenergie darin. Und das ist nicht nur für euch gut, sondern geht auch auf alle anderen Lebewesen über. Dann seid ihr in meiner Energie, meinem Energieflow, in meiner Kraft. Wenn ihr sinnlose Dinge tut, versiegt die Kraft und es entsteht Leblosigkeit. Dann zerstört ihr die Lebensenergie an den Stellen, wo ihr wirkt. Die Freude ist immer da, sie ist unendlich. Ihr müsst euch ihr nur zuwenden.

Ich (Nadine) denke, dass Umweltzerstörung dann wohl entsteht, weil Menschen etwas ohne Freude tun oder ohne innere Freude sind. Und der Spirit der Natur meint mit Freude wohl echte Freude und keine Spaßgesellschaft, die sich nur von ihrer inneren Leere ablenken will.

Ich: Liebst du die Menschen?

Natur: Natürlich, ich liebe alle Lebewesen, die ich geschaffen habe!

Ich verstehe den Unterschied zwischen Natur und Erde noch nicht so richtig.

Ich: Sind nicht Vulkane Teil des Planeten, aber auch Teil der Natur, wenn aus der Lava Erde wird und Pflanzen darauf wachsen?

Natur: Man muss es auf Energieebene sehen: Vulkane sind die Energie der Erde, Pflanzen kommen aus meiner Energie. Unsere Energien reagieren miteinander.

Ich: Und am Anfang der Erde, woher bist du da gekommen?

Natur: Ich war schon da. Aber ohne Planet konnte ich nur träumen. Mit der Erde konnte ich wirklich gestalten. Alles, was existiert, gibt es zuerst in energetischer Form. Erst durch Materie wird daraus etwas gestaltet.

Jetzt bin ich am Ende meines Interviews, fühle mich aber so wohl in der Gegenwart des Spirits der Natur, dass ich gar nicht aufhören möchte. Ihre Lebensfreude und Begeisterung für alle Lebewesen strahlt mir so stark entgegen, dass ich mich gerne noch weiter darin sonnen möchte. Es fühlt sich an wie ein warmer sonniger Sommertag in einem lebendigen Garten voller Tiere und Pflanzen. Also irgendwie paradiesisch. Schließlich muss ich dann aber doch das Gespräch beenden. Ich kann ja wiederkommen. Ich bedanke und verabschiede mich von ihrem Spirit. Aber auch danach kann ich gar nicht aufhören zu grinsen vor Freude.

Neu war für mich, dass es hier um zwei Energien geht, die Energie der Erde und der Natur, die miteinander interagieren (siehe auch Blogartikel „Was möchte die Erde uns sagen?“). Ich dachte, dass alles eins ist und zusammengehört.

Interessant fand ich auch, dass sie uns auf so unterschiedliche Weise wahrnehmen. Und wir Menschen nehmen uns auch wieder ganz anders wahr, als die „Krone der Schöpfung“, als besonders intelligent etc.

Wir denken immer, wir starken schlauen Menschen müssten die schwache Natur schützen. Es geht aber nicht darum, rücksichtsvoll der Natur gegenüber zu sein als ein Objekt, das außerhalb von uns ist und um das wir uns netterweise kümmern. Es ist nicht der ferne Regenwald oder der Wal, den wir gar nicht kennen, die wir schützen müssen. Es geht direkt um uns selbst, um unser eigenes Leben und das unserer Nachkommen. Wir müssen unser Überleben auf der Erde sichern, wenn wir weiter existieren wollen. Heute. Jetzt schon. Nicht in ferner Zukunft. Und die Grundlage dafür ist die Natur in ihrer heutigen Form, weil wir an sie angepasst sind und wenig flexibel sind, um mit schnellen Veränderungen umzugehen. Aber wir brauchen die Natur nicht nur physisch, sondern auch emotional. Wir hängen an unseren Eisbären, Delfinen, Pandabären, Bäumen u.a. Auch wenn wir noch so zivilisiert sind und in betonierten Großstädten leben: Die Werbung ist voll von Tieren und schönen Landschaften. Wir können ohne sie nicht leben. Sie sind unsere Heimat.

Die Natur kann sich mit der Zeit an ein anderes Klima etc. anpassen und neue Spezies kreieren. Wir aber fallen dann irgendwann raus und sind verschwunden … Eigentlich schade, oder? Wozu dann die Erforschung der Erde und des Weltalls und die ganzen Erfindungen, diese ganze faszinierende Kreativität?

Was möchte die Natur uns sagen?

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