Heute haben sich die Spirits einen kleinen Trick ausgedacht. Zuerst denke ich, dass das Thema innere Fülle und innerer Reichtum sei. Doch sie haben etwas anderes im Sinn. Aber mal von Anfang an:
Diesmal sehe ich wieder einen weiblichen Spirit. Sie erinnert mich an den Spirit vom letzten Mal, aber es ist nicht genau das gleiche Wesen.
Ich: Um welches Thema geht es heute?
Sie breitet blaue Seidentücher, Perlen und Gold vor mir aus. Im Hintergrund sehe ich wieder einen blauen Himmel, diesmal strahlender als letztes Mal. Der Spirit erklärt mir, dass die Objekte für Fülle und Reichtum stehen, aber nicht für irdischen, sondern den inneren Reichtum, den Reichtum im Herzen.
Mir fällt ein, dass ich von der Traditionellen Chinesischen Medizin gelernt habe, dass man im Idealfall Leere im Herzen und Fülle im Magen haben sollte. Das wäre ja genau das Gegenteil. Aber so ganz hatte ich das sowieso nicht verstanden. Vielleicht definieren die Spirits „Fülle“ ja auch anders?
Ich: Was bedeutet Fülle im Herzen genau?
Spirit: Schönheit der Gedanken. Reinheit. Klarheit.
Ich: Was sind schöne Gedanken?
Spirit: Das sind Gedanken, die dich und andere glücklich machen. Zum Beispiel „Ich mag dich.“ Leg dir eine „Schatztruhe“ mit schönen Gedanken zu. Entweder nur in der Vorstellung oder in auch in echt. Wenn du schöne Gedanken bemerkst, schreibst du sie auf.
Ich: Aber ist das nicht eher der Verstand als das Herz?
Spirit: Sie stehen in Wechselwirkung und beeinflussen sich gegenseitig. Der Austausch zwischen ihnen ist wichtig, er darf nicht abgeschnitten werden.
Ich: Wie erreicht man, dass der Austausch nicht abgeschnitten wird?
Spirit: Durch Abschalten der Gedanken und Konzentration auf das Herz. Umgekehrt tut ihr es sowieso immer. Ihr schaltet das Herz aus, also nicht das physische Herz, und achtet nur auf eure Gedanken. Aber ihr braucht beides.
Ich probiere es aus und bin verwundert, dass ich ein unangenehmes Gefühl spüre. Dabei war ich doch die letzten Tage sehr gut gelaunt und voller Engagement und Begeisterung für meine alltäglichen Aufgaben.
Ich: Wir hatten schon mal eine ähnliche Frage: Was ist, wenn da nicht nur schöne Emotionen hochkommen, sondern auch Trauer, Ängste etc.?
Spirit: Das ist in Ordnung. Konzentriere dich jedoch mehr auf die schönen Informationen, die erscheinen, jedenfalls bei dieser Übung. Lass das Negative aber da sein und unterdrücke es nicht.
Ich gehe in meiner inneren Vorstellung in mein Herz hinein und sehe eine strahlende, silbrige Landschaft. Sie ist weit und flach, fast schon kahl, nur im Hintergrund sehe ich Berge. Aber es ist auch etwas Dunkles dort, eine Art Säule aus dunklem Staub. Vielleicht habe ich mir doch etwas zu viel Stress gemacht in den letzten Tagen und das Dunkle steht für Stressgefühle? Ich schaue mich eine Weile um und habe dann das Bedürfnis, das Dunkle zu umarmen. Ich umarme es, soweit man eine Staubsäule umarmen kann. Es verwandelt sich in eine helle Masse und wird kleiner, so dass es fast genauso aussieht wie der Rest der Landschaft. Das unangenehme Gefühl verschwindet langsam.
Ich: Und jetzt?
Spirit: Trinke Wasser aus einem See. Das ist die Klarheit.
Ich tue, was sie sagt, denn nun sehe ich auch einen kleinen See dort. Dann habe ich auch Lust, darin zu baden, und gehe ins Wasser. Es ist schön dort, ich fühle mich sehr wohl. Aber wozu das alles?
Spirit: Psst, genieße es jetzt noch.
Ich merke, dass ich ruhiger werde. Da ist wieder ein bisschen dieses Friedensgefühl vom letzten Mal.
Spirit: Dies ist der Ort, an dem deine Seele sich ausruht. Pflege die Kommunikation mit ihm.
Sie übergibt mir einen Kristall-Pokal.
Ich: Was ist das?
Spirit: Deine Aufgabe, es an andere weiterzugeben.
Hm, da wollte ich mich gerade mal entspannen und bekomme schon wieder eine Aufgabe. Der Pokal fühlt sich etwas schwerer an als die Landschaft. Ich wusste, dass sie mir das nicht umsonst zeigt …
Ich: Und wie geht es weiter?
Spirit: Speichere diesen Ort in deinem Kopf ab. Dann kannst du schneller zurückkehren. Lege zum Abschluss die Hände auf dein Herz und verabschiede dich von dem Bild.
Ich: Muss man das Herz irgendwie schützen? Im Yoga schließt man ja am Ende immer das Herz-Chakra zum Schutz.
Spirit: Dies ist die Seelenebene in deinem Herzen. Deine Seele ist unverletzlich, so wie auch ihr Rückzugsort. Das Herz-Chakra ist eine andere Ebene, die energetische Ebene.
Ich: Wie oft und wie lange macht man diese Übung?
Spirit: Wie es dir gefällt.
Ich: Ich spüre jetzt aber eine angenehme Leere statt einer Fülle, wie du am Anfang als Thema angekündigt hast. Es sollte doch eigentlich um Fülle und Reichtum im Herzen gehen?
Spirit: Ohne Fülle keine Leere. Fülle war dein Ausgangspunkt, das, was du in diesem Moment sehen konntest. Dann hast du „dahinter“ geschaut.
Ich: Also war das ein Lockmittel, damit ich mich darauf einlasse?
Spirit: Das kann man so nicht sagen. Du warst durch deinen Alltag einfach noch nicht bereit für die Leere.
Ich habe also Fülle erwartet und Leere gefunden. Und das ist eigentlich auch sehr schön. Jetzt bin ich entspannter als vorher. Fülle hatte ich ja auch schon genug in meinem Herzen, es war voller Emotionen. Es waren zwar positive Emotionen, aber auch das kann manchmal anstrengend sein, wenn es zu viel wird. Jetzt verstehe ich, was die Traditionelle Chinesische Medizin gemeint hatte mit: Leere im Herzen und Fülle im Magen. Begeisterung ist etwas Schönes, aber man darf darüber auch die Ruhe und Stille nicht vergessen. Meine Ururoma soll gesagt haben: „Zu viel und zu wing ist immer ein Ding.“ Das soll heißen: „Zu viel und zu wenig ist das Gleiche.“ Also: Extreme vermeiden und mehr in der Mitte einpendeln.
Ich bedanke und verabschiede mich.
Oh, wie wahr! Vielen Dank für die Erinnerung.