Das heutige Thema beginnt mit Kindern, die in der Schule unglücklich sind, aber am Ende entwickelt es sich zu einer Anleitung, wie man am besten mit Hass umgehen kann.

Spirit: Es geht heute um unglückliche Kinder in der Schule. Sie haben zu schwere Ranzen.

Ich sehe einen Jungen, der sich mit einem riesigen Ranzen auf dem Rücken abmüht. Soll es heute wirklich um Schulranzen gehen…? Erst im Verlauf des Gesprächs merke ich, dass dieses Bild nur ein Symbol ist.

Spirit: Kinder, die in der Schule unglücklich sind, werden gemobbt und können sich nicht wehren, weil sie es nicht gelernt haben. Manche Kinder sind schüchtern und werden ausgelacht.

Ich sehe nun den Jungen, der mit den anderen Jungs Fußball spielen will, doch weil er es nicht so gut beherrscht wie die anderen, wird er ausgelacht und spielt nicht mehr mit. Er sieht aus, als würde er am liebsten nach Hause gehen.

Spirit: Er kann nicht einfach so nach Hause gehen und in der Schule ist niemand, zu dem er flüchten kann.

Ich: Aber es gibt doch an vielen Schulen Sozialpädagogen für solche Fälle.

Spirit: Dorthin gehen diese Kinder nicht, weil sie denken, dass ihr Problem zu klein ist, so wie sie denken, dass sie selbst nichts wert sind. Sie leiden still vor sich hin. Wenn sie Glück haben, gibt es ein Kind, dem es ähnlich geht. Dann tun sie sich zusammen. Wenn sie Intelligenz haben, können sie ausgeklügelte Rachepläne entwickeln. Diese können sehr grausam sein, je nachdem wie gemein die anderen Kinder sind. Es braucht nicht viel als Auslöser. Eine Kleinigkeit kann zerstörerische Kräfte zum Ausbrechen bringen.

Ich: Und dann läuft jemand Amok oder so.

Spirit: Unter anderem. Die Schuld wird dem Kind zugeschoben. Aber die Gruppe hat die Verantwortung. Alle Kinder müssen lernen, aufeinander zu achten und andere mit einzubeziehen, ins Spiel zu holen. Jeder trägt die Verantwortung für alle. Alle gehören dazu. Es geht jeden etwas an. Wenn jemand nicht gut Fußball spielen kann, bringt man es ihm bei, anstatt ihn auszulachen. Und wenn es unveränderbare körperliche Gründe hat, sucht man seine Stärken in anderen Bereichen und gibt ihm Anerkennung für diese. Wenn jemand krank ist, besucht man ihn.

Ich: Das ist jetzt nichts Neues. Aber wie setzt man das um?

Spirit: Schon die Eltern müssen ihre Kinder so behandeln, wie eben beschreiben. Sie sollten sie nicht ausgrenzen und ihre Stärken anerkennen. Genauso sollten die Eltern mit ihrem gesamten Umfeld umgehen, Freunde, Nachbarn etc.

Ich: So sieht die Realität aber oft nicht aus …

Spirit: Ich weiß. Deshalb sage ich dir das.

Ich: Aber wie nimmt man Einfluss auf die Erwachsenen?

Spirit: Durch die Medien. Die Medien sind die Lehrer der Erwachsenen, ohne dass viele es wissen oder merken.

Ich: Und wie soll das konkret aussehen? Sie setzen das doch auch schon um, oder nicht?

Spirit: Im Kinderkanal vielleicht, aber nicht in politischen Themen. Weniger in Spielfilmen und Kinofilmen. Ihr müsst etwas dagegen tun. Jeder Hass in den Medien ist ein Samenkorn. Ein paar Maßnahmen reichen nicht, ihr müsst mehr tun.

Ich: Was noch?

Spirit: Jeder fängt bei sich selbst an. Finde dein Samenkorn von Hass, das du ausstreust. Sprich darüber und überlege, was du dagegen tun kannst. Bekenne dich dazu. Jeder Mensch hat eines. Gib es zu, benenne es und beschäftige dich damit, wie du es auflöst. Niemand ist perfekt. Wenn du es zugibst, können auch die anderen ihres zugeben und umwandeln. Der meiste Hass ist versteckt, oft im Unterbewusstsein. Entlarve ihn. Zeige den Kindern, dass du auch Hass in dir hast und bereit bist, ihn aufzugeben. So kannst du ein Vorbild sein. Es muss dir nicht peinlich sein. Es ist menschlich. Es zuzugeben und zu bearbeiten, ist human. Es erhebt dich auf den nächsten Level. Probier es aus!

Ich denke: Hass, der unbemerkt in einem schwelt, schadet ja auch einem selbst.

Ich: Und was mache ich, wenn mir bewusst geworden ist, was ich hasse?

Spirit: Schau es an. Schau es von allen Seiten an. Brauchst du den Hass wirklich? Wofür? Kannst du ihn durch etwas anderes ersetzen?

Ich denke: Wenn man zum Beispiel Hass wegen Ungerechtigkeit hat, die einem widerfahren ist, könnte man den Hass durch Aktion ersetzen, die die Ungerechtigkeit verringert. Aber wenn das nicht klappt, ärgere ich mich doch wieder, oder?

Spirit: Wenn es nicht klappt, kannst du loslassen üben. Gegen Riesen kannst du nicht gewinnen, lass sie ziehen. Oder geh selbst weg.

Ich: Wie kann der Junge aus dem Beispiel mit seinem Hass gegenüber den Kindern, die ihn ausgelacht haben, umgehen?

Spirit: Er sieht, dass sie ihn ausgelacht haben, weil sie selbst Schwächen haben, nutzt diese aber nicht aus. Er erkennt seine eigenen Stärken an und gibt sich selbst die Anerkennung, die die anderen ihm nicht geben. Dadurch findet er Freunde. Vor allem Mädchen fühlen sich angesprochen. Dadurch steigt er letztendlich auch wieder im Ansehen der anderen Jungs.

Ich: Ich fasse zusammen: Hass ist der Versuch, andere aus der Gemeinschaft auszustoßen, was aber nicht gelingen kann, da wir alle miteinander verbunden sind. Dadurch, dass wir uns unseren Hass bewusst machen und auflösen, integrieren wir die Menschen, die sowieso nie trennbar von uns waren. Dadurch reduziert sich auch der Hass in der gesamten Menschengemeinschaft. Hass ist also sinnlos, weil er in uns selbst und in der Gruppe eine Disharmonie bewirkt, aber das eigentliche Problem nicht löst. Hass ist nur die Illusion, ein Problem damit zu lösen.

Aber es erscheint so vielen als einfache Lösung. Sie wollen sich den eigenen Hass gar nicht so genau ansehen. Was macht man mit denen, die hassen wollen?

Spirit: Langsam. Sie wollen nicht hassen. Sie wissen nur nicht, wie es anders geht. Das kann man ihnen zeigen. Aber nicht mit Gegenhass. Man kann ihnen beibringen, wie man Probleme löst.

Ich: Ich denke gerade an manche AfD-Mitglieder. Wie soll man so jemandem beibringen, Probleme zu lösen, anstatt zu hassen?

Spirit: Mit Geduld. Mit dem Wissen, dass sie innerlich große Angst haben, dass sie Hilfe suchen. Sie sind auf einem Floß in einem tosenden Ozean. Ihre äußere Fassade zeigt aber etwas anderes. Darauf darf man nicht reinfallen. Sie sind schutzbedürftig.

Ich: Möglich, aber ein Politiker von der Linken wird wohl kaum mit offenen Armen auf einen AfD-Politiker zugehen, damit der sich beschützt fühlt.

Spirit: Die Politik ist ein Schlachtfeld. Dort kannst auch erst mal nur bei dir selbst anfangen und deinen eigenen Hass auflösen.

Ich: Die Arbeit in einem Parlament stelle ich mir in Bezug darauf als echte Herausforderung vor.

Spirit: Das ist ein gutes Übungsfeld. Dort ist einiges los, was Hass angeht. Es gibt viel Wut und manchmal auch Hass. Wut kann schnell in Hass umschlagen.

Ich: Das ist also etwas für Fortgeschrittene.

Spirit: Da kann man viel Gelassenheit lernen und üben. Aber ich habe eigentlich schon alles gesagt, was ich sagen wollte.

Ich bedanke und verabschiede mich von dem Spirit.

Hass ist die Illusion, Probleme damit zu lösen

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