Zwei Vögel streiten sich auf einem Felsen.

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So manche haben sich vielleicht mittlerweile an das Maskentragen wegen Covid-19 gewöhnt. Vielleicht deshalb, weil wir sowieso unser ganzes Leben lang Masken tragen? Und zwar solche, die man im Alltag aufsetzt, um die perfekte Mitarbeiterin, der perfekte Partner, perfekte Eltern und Vieles mehr zu sein. Wie kommt man aus diesen Rollen heraus, um ganz man selbst zu sein? Geht das überhaupt? Wie sehen das die Spirits?

Ich : Die Frage dazu hat Sabine geschickt: Wie können wir ganz authentisch leben, ohne Masken zu tragen oder Rollen zu spielen, ohne es jemand anderem als mir selbst Recht zu machen? Ich stelle jetzt erst einmal den ersten Teil der Frage: Wie können wir ganz authentisch leben, ohne Masken zu tragen oder Rollen zu spielen?

Die Spirits beginnen wieder einmal sehr bildhaft und zeigen mir verschiedene Masken nebeneinander aufgereiht. Manche sehen traurig aus, andere fröhlich. Sie sind sehr schön gestaltet wie Theatermasken. Die Spirits schauen sich jede einzeln interessiert an.

Spirit: Es ist eigentlich auch ganz lustig, dass es Masken gibt. Masken sind erst mal nichts Schlimmes, weil sie auch etwas sehr Spielerisches haben. Man kann verschiedene Rollen darin spielen, das ist gar nicht mal so schlecht. Es kommt immer darauf an, wie man diese Masken nutzt. Wenn man spielerisch daran geht und verschiedene Rollen ausprobiert, kann man dabei auch viel über das Leben erfahren und auch Perspektivenübernahme lernen dadurch, dass man sich in verschiedene Rollen hineinversetzt. Masken sind also erst mal nichts Schlechtes.

Ich: Es gib ja noch einen zweiten Teil der Frage. Dabei geht es darum, wie man leben kann, ohne es anderen Recht zu machen und nur mir selbst Recht zu machen. In diesem Fall ist es ja eher etwas Belastendes, dass man eine Rolle spielt und nicht man selbst sein kann. Man wäre lieber man selbst und würde gerne diese Maske ablegen. Wie geht das?

Spirit: Gegenfrage: Wieso hat man diese Maske überhaupt erst aufgesetzt? Wieso hat man sich diese Rolle ausgedacht? Welchen Sinn hatte das ursprünglich? Irgendwann hat man sich das ja mal aus irgendeinem Grund ausgesucht, weil es eine Funktion erfüllt hat. Es könnte zum Beispiel eine Schutzfunktion gewesen sein. Eine Maske ist ja auch ein Schutz und man muss sich nicht genau zeigen, wie man ist. Dadurch ist man weniger angreifbar. Man versteckt sich hinter dieser Maske und der Rolle, die man spielt. Es gehört schon sehr viel Stärke dazu, eine Maske abzulegen. Man muss sich sehr stark fühlen und das Gefühl haben, dass man Angriffe leicht abwehren kann, dass sie sozusagen zum einen Ohr reingehen und zum anderen Ohr wieder heraus, dass sie also an einem abprallen und einen nicht innerlich tangieren. Das schaffen nur sehr starke Menschen.

Ich: Da kommt mir der Gedanke: Es ist doch eigentlich schade, dass man nicht so sein kann, wie man ist und immer das Gefühl haben muss, man müsse sich vor etwas schützen, weil man angegriffen werden könnte. Muss das denn so sein oder kann man in der Gesellschaft etwas verändern, so dass die Menschen gar nicht mehr das Gefühl haben müssen, sie müssten sich vor irgendetwas schützen?

Spirit: Natürlich kann man etwas ändern, indem man aufhört zu urteilen und Menschen so annimmt, wie sie sind. Wenn jeder Mensch das Gefühl hätte, dass er so willkommen ist, wie er ist, dann gäbe es keine Masken. Man kann das in kleineren Kreisen üben und es gibt ja auch schon Bereiche, wo das stattfindet. Aber es gibt immer noch viele Situationen, wo das nicht so ist und wo viel geurteilt und angegriffen wird. Oft geschieht das auch aus einer Verletzung heraus. Menschen werden oft selbst erst mal verletzt und nicht so akzeptiert, wie sie sind, und greifen dann aus dieser Verletzung heraus wieder andere an, weil sie sich mit der Verletzung nicht auseinandergesetzt haben. Solange das so ist, sind Masken nicht unbedingt etwas Schlechtes. Natürlich ist es immer besser, wenn man sich von innen heraus stärkt und ein Gefühl von Stärke und Selbstbewusstsein entwickelt. Dann kann man diese Maske ablegen. Die Maske ist halt ein Hilfsmittel, um erst mal irgendwie damit zurechtzukommen, aber nachhaltiger ist es, wenn man innerlich eine Stärke aufbaut.

Ich: Gut, und wie baut man so eine Stärke auf?

Spirit: Man sollte sich selbst immer wieder wie ein kleines Kind loben und sich sagen: Das machst du alles ganz toll! Der Fokus sollte immer auf dem Loben liegen, nicht darauf, dass man darauf schaut, was man alles falsch gemacht hat. Man sollte besser darauf achten, was man in den eigenen Augen gut gemacht hat.

Ich: Mir fällt dazu jetzt noch ein, dass, selbst wenn man etwas falsch macht, sich dafür auch vergeben kann und dass man sich selbst Fehler erlauben kann.

Die Spirits nicken.

Ich: Wie kann man sich noch innerlich stärken?

Spirit: Die Natur ist ein ganz großes Vorbild. Man sollte viel in die Natur gehen und sich die Tiere anschauen und wie sie ihr Leben leben. Tiere tragen ja normalerweise keine Masken und grübeln auch nicht so viel darüber nach, was sie falsch gemacht haben. Sie haben normalerweise ein ziemlich gutes Selbstbewusstsein.

Ich: Aber wenn man jetzt mal ein Wolfsrudel als Beispiel nimmt: Es gibt ja Alpha-Tiere, die das Rudel anführen, und Tiere, die ganz am Ende der Hierarchie stehen. Ich weiß nicht, ob diese so viel Selbstbewusstsein haben…?

Spirit: Es gibt zwar Rangordnungen bei Tieren, zum Beispiel bei Wölfen, aber die Tiere werden nicht abgewertet. Auch die Rangniedrigen haben eine Funktion in der Gruppe.

Ich: Mir fällt ein Bericht über Affen ein. Da hat Affenweibchen einem anderen Affenweibchen das Baby weggenommen, nur weil es im Rang ziemlich weit unten stand. Wie würdet ihr das da beurteilen? Das Affenweibchen hat doch dann bestimmt nicht so viel Selbstbewusstsein?

Spirit: Es hat dann eine schwierige Rolle in der Gruppe, aber trotzdem trägt es keine Maske. Es hat trotzdem eine innere Kraft und Energie, mit der es immer wieder versucht, sich zu behaupten und durchzusetzen. Das ist das, was ihr von der Natur lernen könnt. Das Affenweibchen ist immer noch zum Kämpfen bereit und traut es sich auch zu, weiterhin für sich zu kämpfen, um vielleicht in der Rangordnung noch mal höher zu steigen. Oder es akzeptiert die Rolle, weil sie doch einigermaßen in Ordnung ist. Das hängt immer von der Situation ab.

Ich: Heißt das, dass Menschen für sich nicht so sehr für sich kämpfen? Warum haben Menschen dann Masken?

Spirit: Das ist bei Menschen ein viel komplexeres System. Menschen können sehr viele versteckte Signale von sich geben, schon allein in der Mimik, der Sprache und der Betonung. Das Lügen ist bei den Menschen auch sehr ausgefeilt. Das wurde richtig kultiviert. Im Grunde ist es ja auch eine Form von Lügen, wenn man sich nicht so zeigt, wie man ist, um sich zu schützen. Lügen ist nicht unbedingt etwas Negatives, auch hier kommt es wieder auf den Zusammenhang an. Im Grund lügen alle Menschen jeden Tag, die einen etwas mehr, die anderen etwas weniger. Jeder hat seine Maske, jeder versteckt etwas. Und um etwas zu verstecken, muss man eine Rolle spielen. Darin sind die Menschen Meister geworden, das haben sie über die Jahrtausende so richtig kultiviert.

Die Spirits wirken darüber aber sehr begeistert, sie sind ja immer sehr positiv in ihrer Einstellung.

Sie meinen: Es hat auch etwas Schönes, man kann damit auch spielen. Viele Menschen spielen damit ja auch. Man kann es auch parodieren und es ist einfach etwas sehr Kreatives. Wenn man merkt, dass man seine eigenen Masken nicht los wird und sie einen bedrücken, kann man versuchen, die Maske erst mal zu verändern. Man muss sie ja nicht gleich ablegen, aber kann die Rolle erst mal ein bisschen umschreiben und es spielerischer sehen, ein bisschen etwas ausprobieren.

Ich: Das machen ja Kinder und Jugendliche auch sehr viel. Wenn man mal überlegt, was man alles an Kleidung und Haarfärbungen ausprobiert. Da testet man ja auch die verschiedenen Rollen aus, wie man mal sein möchte.

Die Spirits nicken: Ja, genau, das ist dieses Spielen der Rolle. Es ist also gut, wenn man die eigene Rolle nicht als festgelegt betrachtet, sondern damit spielt und kleine Variationen überlegt. Hilfreich ist es auch, sich die Rollen und Masken der anderen anzuschauen und diese auch nicht ganz so ernst zu nehmen. Das Leben ist eigentlich wie eine Art Theaterstück, in dem jeder seine Rolle spielt und das ist ja auch spannend.

Die Spirits sehen das Thema also nicht unbedingt negativ. Aber wenn es einen belastet, kann man ja versuchen, etwas zu verändern.

Mir fällt dazu noch ein, dass es aber auch gut ist, authentisch zu sein, weil es einem auch ein Gefühl von Freiheit gibt, eben so sein zu können, wie man ist. Ich sehe aber auch, dass man nicht jeden Tag in der gleichen Stimmung ist. Und damit die Umwelt nicht irritiert ist, behält man nach außen hin seine Rolle und spielt eine Stimmung. Ich denke aber, dass authentische Menschen oft sehr erfolgreich sind und gut angesehen sind, wahrscheinlich gerade deshalb, weil sie es schaffen, ihre Maske abzulegen, und das bedeutet, dass sie eine gewisse Stärke haben. Deshalb denke ich schon, dass es auch erstrebenswert ist, seine Maske abzulegen. Aber das muss natürlich jeder selbst entscheiden.

Man könnte dazu noch tiefer einsteigen, also wenn du noch Fragen dazu hast, sende sie mir, und dann können wir beim nächsten Mal auch noch tiefer in das Thema gehen.

Ich bedanke mich bei den Spirits und verabschiede mich.

Wir alle tragen Masken – auch ohne Covid-19

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